Sibylle Bremicker - Praxis für Tiefenpsychologische Körpertherapie


Erfahrungsberichte

Klientin in Einzeltherapie über eineinhalb Jahre, ca. 18 Sitzungen

Die Klientin ist knapp dreißig, als Lehrerin tätig, sie ist mit einem Mann zusammen, den sie gelegentlich trifft.
Zunächst wünscht sie ein Coaching, da sie mit Ihrer Schulleiterin Schwierigkeiten hat. Die Klientin kann der Schulleiterin kein Nein sagen,
hat ganz große Angst, nicht gut genug zu sein und entlassen zu werden.
Nach zwei Sitzungen wird mir klar, dass das Problem ungeklärte Kindheitskonflikte aufwühlt und wir mit einem reinen Coaching die Themen nicht lösen werden. Ich verabrede mit der Klientin, Psychotherapie zu machen, um die Themen grundlegender zu klären. Die Klientin lernt in langen angstreduzierenden Gesprächen und Übungen, der Schulleiterin gegenüber ihre Grenzen zu setzen (z.B. keine Überstunden). Außerdem entwickelt sie ein Gefühl für ihre Stärken. Sie baut intensivere Kontakte zu ihren Kolleginnen auf, so dass Austausch und gemeinsame Abgrenzung gegenüber der Schulleiterin möglich wird. Sie fängt an, gerne in der Schule zu arbeiten.
Der Klientin fällt selber auf, dass sie mit Ihrer eigenen Mutter ähnliche Konflikte hat. Diese hat noch einen Schlüssel von der Wohnung der Klientin, kommt spontan vorbei etc. In der Therapie entwickelt die Klientin mit meiner Unterstützung Ideen, wie sie besser für sich sorgen kann. Die Mutter gibt den Wohnungsschlüssel zurück, es finden nur noch seltener Treffen statt, die die Klientin dann wirklich will.
In Körperübungen arbeite ich mit ihr hauptsächlich an dem Gefühl von Sicherheit, spontane Handlungsmöglichkeiten auf spontane Angriffe und sich selber zu fühlen, sich wohl in ihrem Körper zu fühlen.

Die Klientin entwickelt mehr Freiräume für sich, beginnt ein Hobby – singt im Chor und vertieft die Beziehung zu ihrem Freund.
Auch ihm gegenüber kann sie jetzt leichter bei sich bleiben. Durch diese neue Sicherheit bekommt sie Lust, sich mehr auf ihn einzulassen. Nach einem Jahr heiratet sie und sie wird schwanger. Erneut steigen Ängste auf, dem Kind gegenüber ähnliche „Fehler“ wie ihre Mutter mit ihr zu machen. Hier kommt der pränatale Bereich der Körpertherapie zum Einsatz: Ich ermuntere sie in Körperübungen, sich Zeit zu nehmen, das Kind zu fühlen. Dies gelingt ihr zunehmend. Sie entwickelt in Phantasiereisen positive Bilder, wie sie und ihr Mann mit dem Kind umgehen werden. Ich spiegele ihr, dass ich das Gefühl habe, dass sie mit dem Kind einfühlsam und respektvoll umgehen wird.
Sie ist mit sich und Ihrem Leben viel zufriedener. Sie beendet die Therapie, mit der Option, bei Bedarf wiederzukommen.
Einige Monate später erhalte ich von Ihr Post mit einer Geburtsanzeige eines vergnügten Winzlings!